DS - Mehr als eine Theater-AG!
Die Unterrichtsziele im Fach „Darstellendes Spiel“ sind ebenso vielfältig wie dessen Inhalte.
Neben wichtigen Theatertheorien der Moderne wird sich u.a. mit der Entstehung des Theaters in Europa auseinandergesetzt, wodurch der Bogen von der Antike bis in die Moderne gespannt wird. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der kulturellen und politischen Funktion des Theaters, denn wie die Literatur ist das Theater ein Spiegel der Zeit – auch in der Gegenwart. Des Weiteren lernen die Schüler*innen verschiedene Formen des Theaters spielend kennen, wie bspw. die italienische Commedia Dell Arte des ausgehenden Mittelalters, das allzeit aktuelle Schatten- oder Straßentheater aller Herren Länder, den improvisierten Theatersport à la Keith Johnstone oder auch das Epische Theater Bertolt Brechts. Die Auswahl der Themen steht meist in engem Zusammenhang mit dem Spielplan des Saarländischen Staatstheaters, des Theaters „überzwerg“ oder anderen regionalen Veranstaltungen, da im Rahmen des Faches zweimal pro Schuljahr Aufführungen besucht werden, die auch im Unterricht bzgl. ihrer Gestaltung besprochen und reflektiert werden. Die Schüler*innen des Faches erhalten hierfür eine DS-Karte, die ihnen stets einen vergünstigten Eintritt in die Spielstätten des Saarländischen Staatstheaters ermöglicht.
Neben diesen mehr theoretisch orientierten Themen kommt im Fach Darstellendes Spiel die Praxis sicher nicht zu kurz. Spiel, Spaß und Spannung kennzeichnen die Stunden, da sich die Schüler*innen stets auf neue Herausforderungen einlassen, an denen sie letztlich persönlich wachsen. Es geht darum in Rollen zu schlüpfen, um das Ich zu verlassen, es geht darum Perspektiven zu wechseln, um Klischees und Vorurteile zu erfahren und diese abstreifen zu können. Hierbei helfen neben dem körperlichen Spiel auch Masken und Kostümteile, doch v.a. die anderen Spieler*innen der Gruppe, da es neben dem „Ich“ auch immer das „Du“ und das „Wir“ zu erleben gilt. Darstellendes Spiel ist nicht nur die Auseinandersetzung mit dem Selbst, sondern auch mit dem Fremden, weswegen sich vielfältige Möglichkeiten ergeben, an sich selbst zu wachsen, Herausforderungen zu bestehen und festzustellen, dass man vielmehr kann, als man sich eigentlich zutraut.
Ein positiver Nebeneffekt zeigt sich auch in anderen Bereichen, denn die meisten Schüler*innen des Faches stellen mit der Zeit fest, dass ihnen das Sprechen vor größeren Gruppen oder Präsentationssituationen zunehmend leichter fallen, da man in DS nicht nur geübt und gelernt hat, vor anderen zu sprechen und seine Stimme bewusst einzusetzen, sondern auch erfahren hat, dass das alles gar nicht so schlimm ist.
Somit stellt dieses Fach eine abwechslungsreiche Kombination aus Theorie und Praxis, aus Selbst- und Fremderfahrung, aus Wagnis und Erlebnis, aus vergangener und gegenwärtiger Kultur dar, was in dieser Mischung nicht nur den Fächerkanon der allgemeinbildenden Schulen, sondern v.a. die Erfahrungswelt der Schüler*innen bereichert.
Um sich vor der Wahl des Faches einen ersten Eindruck von diesem machen zu können, bieten wir in jedem Jahr für die Schüler*innen der 9. Klasse vor den Wahlen eine Schnupperstunde an, nach der die meisten recht zuverlässig sagen können, ob es mit ihnen und dem Darstellenden Spiel etwas werden wird.
Wir freuen uns auf euch! Eure DS-Lehrerinnen des THG, Katharina Biwer & Sandra Sauter